Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung — Auswirkungen auf das soziale Umfeld

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine Störung des Selbstwertgefühls. Der Betroffene kompensiert seine Unsicherheiten, Ängste und Minderwertigkeitskomplexe durch ein großartiges äußeres Erscheinungsbild. Dabei leidet der Erkrankte und die Umwelt unter seinem Verhalten, da er Charakterzüge, wie z.B. Egoismus und Arroganz zeigt und ständig auf der Suche nach Bestätigung ist

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Klassifikation und Symptomatik

Im europäischen ICD10 erfolgt die Klassifikation nur unter »Andere spezifische Persönlichkeitsstörungen« (F60.8). Im amerikanischen DSM-IV wird die NPS genauer anhand folgender neun Symptome definiert:

Dass Erkrankte aber auch Aspekte von Selbstzweifel, Depressivität und Vulnerabilität zeigen wird im DSM-IV nicht berücksichtigt. Diese Symptome erklären das erhöhte Suizidrisiko der Betroffenen.

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Epidemiologie und Ursache

Die NPS kommt selten (unter 1%) in der Allgemeinbevölkerung vor, hat jedoch eine 2–16 prozentige Prävalenz bei klinischen Populationen. Über die Ursachen und die Entstehung von Narzissmus ist nur wenig bekannt. Ein weit verbreitetes Erklärungsmodell ist eine Störung in der frühkindlichen Entwicklung. Das Kind erleidet durch die Eltern entweder einen Mangel an Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Bestätigung oder bekommt eine übertriebene Sonderrolle zugesprochen. Die Folge ist, dass das Kind kein reales Selbstwertgefühl hat. Nach außen wirkt es perfektionistisch, hat jedoch ein brüchiges Selbstbewusstsein.

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Diagnose und Komorbidität

Die Diagnose erfolgt meist durch einen Screening-Fragebogen oder durch Fremdanamnesen. Narzissten haben ein geringes Störungsbewusstsein und können den Diagnose Prozess entwerten. Deshalb ist es wichtig, die Diagnostik eher als Zusammenarbeit zu betrachten. Dabei können weitere Störungsbilder diagnostiziert werden, da Narzissten eine bis zu 25-prozentige Komorbidität mit z.B. Essstörungen, Sucht und weiteren Persönlichkeitsstörungen haben.

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Therapie

Es gibt unterschiedliche Hypothesen zur Behandlung von Narzissten. In der Regel erfolgt die Behandlung durch Psychotherapie. Es gibt jedoch auch Ansätze in der Verhaltenstherapie, wie z.B. Verbesserung von Mitgefühl und Interaktion durch Reflexion des eigenen Verhaltens. Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftlich bestätigten Studien, welche Therapieform am effektivsten ist.

Narzissten selbst erkennen nur in seltenen Fällen, dass sie betroffen sind. Sie kommen eher aus anderen Gründen zu einem Psychologen. Es sind öfter die Angehörigen, die eine Störung im Verhalten bzw. die starke Ausprägung der oben genannten Charakterzüge erkennen.

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Schwerpunkt

Da diese Persönlichkeitsstörung vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen am deutlichsten zu erkennen ist, untersuche ich in meiner Seminararbeit die Auswirkungen der NPS auf das soziale Umfeld. Vor allem das Verhalten in einer Partnerschaft oder im Umgang mit dem eigenen Kind ist sehr interessant.

Bildnis

Bereits der Namensgeber dieser Persönlichkeitsstörung, Narziss, verliebte sich in sein eigenes Spiegelbild und konnte nichts anderem mehr Aufmerksamkeit schenken, als sich selbst. Aber genau diese Aspekte, Aufmerksamkeit und Liebe, sind die Grundlagen der Beziehung zwischen Eltern und Kind oder in der Partnerschaft.

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Eltern-Kind Verhältnis

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bei einem Elternteil kann ein Kind entsprechend negativprägen. Das Kind ist dadurch überfordert, und spürt aber selbst noch in späteren Jahren die Belastung, da es in der Entwicklung seiner Persönlichkeit stark beeinflusst wurde. Dieser Einfluss kann in Formvon ständiger Kritik und Kontrolle auftreten oder in Forderung von Bewunderung bzw. Unterwerfung. Narzissten können, durch den Mangel an Mitgefühl, ihr Kind so tief verletzen, dass dessenSelbstwertgefühl ebenfalls gestört wird. Betrachtet man die am meisten vertretene Ursachentheorie,wäre dies ein begünstigender Faktor, dass das Kind ebenfalls eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt.

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Partnerschaft

Man kann einige Kriterien für eine funktionierende Partnerschaft definieren:

Weitere Kriterien sind natürlich auch von Bedeutung, doch in Bezug auf die narzisstische Persönlichkeit stehen die oben aufgelisteten im Fokus, da Erkrankte diese nicht erfüllen. Von großerBedeutung ist es für Narzissten sich gut zu präsentieren, deshalb gehen sie oft Beziehungen nuraufgrund der sozialen Stellung ein. Sie lügen teilweise krankhaft (Pseudologie) und aufgrund ihresEmpathiemangels fehlt ihnen, die für eine Partnerschaft notwenige, emotionale Nähe. Zudem gehörtzu einem ausgeglichenen Verhältnis, dass man seine Fehler/ Schwächen eingesteht und im StreitfallKompromisse findet. Da an NPS Erkrankte jedoch hochempfindlich gegenüber Kritik sind, ist dasnahezu unmöglich. Auch der fünfte Aspekt »fehlt« Narzissten. Sie sind ausbeutertisch, nur auf ihrenVorteil bedacht und zeigen durch ihre Arroganz meist kaum Respekt. All dies ist gewiss unvorteilhaft für eine Beziehung.

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Wieso wähle ich dieses Thema?

Ein Elternteil einer Bekannten hat vor ein paar Jahren die Familie verlassen. Erst während der Trennung hat sich herausgestellt, dass der Teil der Eltern narzisstisch ist. Je intensiver ich mich mitder Persönlichkeitsstörung auseinandersetze, desto mehr erkenne ich die narzisstischen Eigenschaften.

Dadurch, dass es in meiner unmittelbaren Umgebung geschieht, habe ich bemerkt wie sehr sich dieNPS auf das soziale Umfeld auswirkt.

Sabita Banerjee